ein Junge mit kaputten Schuhen auf einer Treppe

Kinder aus armen Haushalten haben schlechte Zukunftschancen

In Deutschland leben knapp 2,9 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren an der Armutsgrenze. In Deutschland gilt als arm, wer in einem Haushalt mit weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Nettohaushaltseinkommens lebt. Das Leben in Armut hat massive Auswirkungen auf den weiteren Entwicklungsweg des Kindes. Der permanente Mangel an Lebensmitteln und materiellen Dingen, der dauerhafte Verzicht auf gesellschaftliche Teilhabe und die emotionale Belastung hinterlassen nicht nur in der Psyche des Kindes Spuren. Soziale Ausgrenzung und weniger Unterstützung in der Bildung sorgen oft dafür, dass Kinder aus armutsgefährdeten Familien in der gefährlichen Spirale bleiben. Es braucht dringend gute Konzepte und Angebote, um Kinder aus der Armut zu führen und für eine ausreichende Versorgung, gute Bildung und sichere Zukunftschancen zu sorgen.

Von Bianca Sommerfeld
am 26. März 2024
Thema: Kinderhilfe

In Deutschland reden wir meist von "relativer Armut". Im Gegensatz zu "absoluter Armut", bei der die Betroffenen sich nicht mit den wirtschaftlich und sozialen Grundbedürfnissen versorgen können (z.B. wohnungslose Menschen), bedeutet "relative Armut", dass Betroffene mit materiellen und immateriellen Gütern unterversorgt sind und im Vergleich zur Gesellschaft, in der sie leben, weniger Chancen haben. 

ein Kind mit Schal und Mütze in der Wohnung an der kalten Heizung
Oftmals können arme Familien aus Kostengründen die Wohnung nicht heizen

Wenn ein Kind oder ein Jugendlicher in Deutschland in einem armutsgefährdeten (max. 60% des Durchschnittseinkommens) oder armen Haushalt (max. 50% des Durchschnittseinkommens) lebt, dann hat das massive Einschränkungen zur Folge - nicht nur materiell. Denn auch die Psyche leidet, wenn man im permanenten Mangel und Verzicht leben muss. Oft ist jede Geldausgabe eine Grundsatzentscheidung: entweder eine warme Winterjacke oder die Reparatur der kaputten Waschmaschine; entweder ausreichend und gesunde Lebensmittel oder eine warme Heizung. An einen Kinobesuch oder gar eine Urlaubsreise ist erst gar nicht zu denken. 

Der emotionale Stressfaktor darf nicht unterschätzt werden, wenn ein Kind ständig mit den Geldsorgen der Eltern und eigenen Einschränkungen im Vergleich zu seinem Umfeld konfrontiert ist. Dazu kommt die Scham gegenüber den Freunden, wenn man sich keine neuen Fußballschuhe oder einen schicken Schulranzen leisten kann oder die Einladung zum Geburtstag absagen muss, weil man kein Geschenk kaufen kann. Gesellschaftliche Ausgrenzung ist bei Kindern, die in Armut leben, an der Tagesordnung. Das hat Folgen für die spätere Entwicklung.

ein Mädchen steht vor einem leeren Kühlschrank
Ein leerer Kühlschrank trifft besonders die Kinder

Bestehende Angebote, wie das "BuT - Bildungs- und Teilhabepaket" oder der Kinderzuschlag sind ineffizient, die Antragsverfahren zu kompliziert und völlig am Bedarf vorbei geplant worden. Die Regelsätze in den Leistungen entsprechen außerdem nicht der Lebenswirklichkeit. Oder kann man sein Kleinkind mit monatlich 9,29€ mit Hygieneartikeln versorgen? Das sind nicht einmal zwei Packungen Windeln. Und für Bildung steht einem Teenager 0,74€ monatlich zur Verfügung. Das reicht nicht mal für die Anschaffung eines Schreibblocks.  

Eine weitestgehend "normale" Kindheit ist unter diesen Bedingungen nicht möglich. Das muss sich ändern, denn unsere Gesellschaft darf kein Kind zurücklassen. Die Politik ist aufgerufen, durch geeignete Maßnahmen wie der Kindergrundsicherung dafür zu sorgen, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland nicht in Armut leben müssen. Es müssen ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt werden, um sicherzustellen, dass alle Kinder sich gesund ernähren können, in der Bildung die gleichen Chancen haben und dauerhaft am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Gerade der Zugang zu guter Bildung ist immer noch zu sehr vom Einkommen und dem Bildungsstand der Eltern abhängig. 

Aktuell helfen Organisationen wie wir durch ihre Angebote dabei, die schlimmsten Sorgen aufzufangen. In unseren Schutzengel-Häusern geben wir den Kindern ein zweites Zuhause - mit warmen, gesunden Malzeiten, Hilfe bei den Hausaufgaben, altersgerechten Freizeitangeboten und materiellen Hilfen. Bei den LernEngeln fördern wir gezielt Kinder aus armen Haushalten beim Lernen. Denn wir sind uns sicher, dass Bildung der Schlüssel zu einem erfolgreichen und selbst bestimmten Leben ist.

Sie möchten unsere Arbeit für die Zukunft der von Armut betroffenen Kinder unterstützen? Wir sind dankbar dafür und freuen uns über Ihre finanzielle Hilfe durch Ihre Spende - damit wir unsere Angebote dauerhaft und nachhaltig aufrechterhalten können. Für eine bessere Zukunft für ALLE Kinder!

SchutzengelWerk-Icon

Werden Sie ein Schutzengel!

Mit Ihrem einmaligen oder monatlichen Beitrag unterstützen Sie nachhaltig und dauerhaft die Arbeit des SchutzengelWerk.